Donnerstag, 14. Juli 2016

Tour 3/ Etappe 4

Dambach-la-ville - Rodern 



Datum: 14.07.2016
Distanz: 14 km 


Wetter: Regen-Sonne-Mix, dennoch kühl
Uhrzeit: 8.30 Uhr - 14.00 Uhr  
Stempelort: Marie de Rodern  


Wiedermal ist das Wetter recht bescheiden als wir
uns auf unser letzte Etappe machen.
Es ist kühl und naß.

Wir setzen unsere Route fort, Richtung Chatenois, die erste größere Ortschaft.

Wir sind noch mübe und kommen nicht so richtig in die Gänge - ein Zustand, der sich den ganzen Tag nicht ändern wird.

In Orschwiller werden wir von einem Gewitter überrascht und wir müssen uns an einer Bushaltestelle unterstellen; später dann nochmal in einer kleine Kapelle.
Wir verlieren wertvolle Zeit.

Unser eigentliches Etappenziel ist nicht Rodern, sondern Ribeauvillé.
Aber wir merken bald, daß weder unsere Stimmung noch das Wetter dazu beiträgt, dieses Ziel einzuhalten.

Nach St. Hippolite, entscheiden wir, uns in der nächsten Ortschaft abholen zu lassen.

Um 14 Uhr erklimmen wir die Kirche in Rodern, lassen uns auf einer Steinbank in mitten des kleinen gepflegen Kirchenvorgartens nieder und lassen die letzten Minuten unserer Wanderung hier ausklingen.






Typisches Panorama

Haute Koenigsbourg


Kapitulation in Rodern








Mittwoch, 13. Juli 2016

Tour 3/ Etappe 3

Mont St. Odile - Dambach-la-ville



Datum: 13.07.2016
Distanz: 21 km 

Wetter: kühl und regnerisch, später lockert es auf
Uhrzeit: 8.30 Uhr - 17.30 Uhr  
Stempelort: Marie de Dambach
Übernachtungsmöglichkeiten: 
Fremdenzimmer, 2 rue vignoble in Dambach-la-ville 
(gefunden über Airbnb)


Um  8.30 Uhr laufen wir los.Gestern waren wir zu erschöpft um die wunderschöne Aussicht von hier oben zu genießen, und heute früh haben wir keine Zeit. 
Der Abstieg ist hinter dem Kloster. Schnell tauchen wir wieder ein in den Wald, nur diesmal bergab. Es hat die ganze Nacht geregnet. Alles ist matschig und die Wolken hängen schwer und schwarz vom Himmel. Der Pfad ist schmal und rutschig und wir sind kaum unterwegs, da entladen sich die Wolken über uns. Es regnet, was es nur regnen kann. Nach nur 2 km haben wir die Odilienquelle erreicht, an der wir unsere Flaschen erstmals auffüllen. Wir beeilen uns, weil wir oberhalb der Quelle keinen Schutz der Bäume haben und der Regen unbarmherzig auf uns niederklatscht. 
Weiter geht es auf dem Pfad. Erschwert kommt hinzu, dass umgestürzte Baumstämme sich uns in den Weg stellen. Mit schwerem Rucksack drüber oder drunter zu klettern ist nicht so einfach. 
Wir wandern an einer mittelalterlichen Kirchenruine vorbei immer weiter bergab, bis wir endlich wieder unter freiem Himmel stehen. Der Regen hat aufgehört und sehen das elsässische Rebenland vor uns und dahinter das erste Dort: Barr. *klick

Barr ist eine wunderschöne kleine Stadt, mit Fachwerkhäusern und vielen Balkonblumen. 

Wir entschließen uns in einem "Salon de thé" eine Pause einzulegen und uns ein bisschen aufzuwärmen.

Mont St. Odile - au revoir

Odilienaquelle


vorbei an einer Kirchenruine

endlich wieder unter freiem Himmel


BARR - ganz bezaubernd

Tarte au myrtille - was sein muss, muss sein ;)

Danach setzen wir unsere Route weiter fort. Wir kommen an vielen kleinen Dörfern vorbei, wandern durch die Reben. Landschaftlich mit dem Schwarzwald vergleichbar. 
Wirklich zermürbend ist das Wetter. Es kann sich nicht entscheiden was es will. Einmal scheint die Sonne und es ist heiß, ober es schieben sich Wolken davor, es windet und fängt an zu Regnen. 
Ein An- und Ausziehen ist unablässig und kostet Zeit und Kraft. 

Estelle hat für uns in Dambach-de-Ville über Airbnb eine Unterkunft ausfindig gemacht. Wir sind beide gespannt, wo es uns hinverschlägt. Wir wissen nur, dass wir das Gästezimmer zur Verfügung haben. Aber Johann ist nett und die Unterkunft sehr sauber. Wir kiegen ein warmes Essen serviert; danach geht er aus und wir haben die Wohnung für uns.

das Wetter kann sich nicht entscheiden



imposante Kirche in Dambach-de-ville


 

Dienstag, 12. Juli 2016

Tour 3/ Etappe 2


Ergersheim - Mont St. Odile  


  




Datum: 12.07.2016
Distanz:  23 km 

Wetter: durchwachsen
Uhrzeit: 8.30 Uhr - 18.00 Uhr  
Stempelort & 
Übernachtung: - Kirche Peter-u. Paul
                             in Rosheim                              
                           - Klosterunterkunft 
                             Mont St. Odile *klick 


Bevor wir uns auf den Weg machen, gehen wir in die Dorfmitte und besorgen uns in einem Tante-Emma-Laden unser Frühstück und Mittagessen.
Um 8.30 Uhr schließen wir die Tür unserer Unterkunft und laufen zurück zum "Canal de la Bruche", um den Weg weiter fortzuführen. Schon nach 30 Minuten macht der Weg eine Linkskurve und wir passieren eine Brücke. Nach mehr als 20 km verlassen wir nun den "Canal" und durchqueren Avolsheim.

Am Dorfende treffen wir auf die Grotte "Notre Dame". Sie ist aufwendig und liebevoll gestalteten und ich bin total faszinert. Mit Steinen ist sie hoch augetürmt und kann sogar von rechts bestiegen werden, so das man der Maria-Gestalt sehr nahe kommt und die Bernadette von einem anderen Blickwinkel betrachtet werden kann.

Hinter der Grotte steht die älteste Kirche Elsass, der "Dompeter".

und weiter am "Canal" entlang

 

die Grotte "Notre Dame"


"Dompeter", die älteste Kirche im Elsaß
Der Jakobusweg führt rechts daran weiter, in sehr naturbelassenes, teilweise wildes Gebiet. Wir laufen durch hohe Gräser und begegnen einer großen Wandergruppe mit Führer. 

Wald und Wiese wechseln sich ab und irgendwann sind wir dann auf einem schmalen Trampelpfad, mitten im Wald, der uns direkt nach Molsheim führt. 

Wir wandern durch Molsheim hindurch. Es gibt viele laute Baustellen und Verkehr. Nicht immer ist die Beschilderung klar. Wir sind beide erleichtert, als wir die Stadt hinter uns lassen. Wir laufen auf einem breiten Feldweg mitten durch Getreidefelder hindurch. Vor uns in weiter Ferne, sehen wir die Dörfer, die wir noch passieren werden und hoch oben auf dem Gipfel, wir können es nicht glauben, das Ziel unserer 2. Etappe - Mont St. Odile. 

Das ist der Moment, in dem mich mein Mut verlässt. 
Der Rucksack wiegt schwer auf meinem Rücken. Die Füße tun weh. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich das Schaffen soll. Meine Motivation ist auf dem Nullpunkt. 

Wir erreichen Rosheim *klick um 11.30 Uhr. Wir passieren den Torbogen und lassen uns schwer auf den Treppen der Peter und Paul- Kirche nieder. Bevor ich mein "Sandwiches" auspacke, entledige ich mich meinen Wanderschuhen. Alle Zehen reden mit mir. Ich habe mehrer Druckstellen und 3 Blasen. Meine Stimmung ist miserabel. 

Nach dem Essen, entscheiden wir uns im gegenüberliegenen "Salon de thé" noch Platz zu nehmen.
Während ich auf den Kuchen warte, kümmert sich Estelle um den Pilgerstempel, den sie in der Kirche findet, und ich treffe eine Entscheidung.
Ich werde in FlipFlop weiterlaufen.

Um 13 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg.
Der Weg der nun folgt ist abwechslungsreich. Wir laufen auf Asphalt aus dem Dorf hinaus, weiter auf Schotter durch die Reben, dann durch eine Waldschneise, bis wir wieder im nächsten Dorf landen.


 


Torbogen in Rosheim

Jakobswegweiser - zum ersten Mal mit Kilometerangabe
Von Boersch, landen wir in Ottrott - dem Wohnort meiner Wanderkameradin Estelle. Wir sind am Fuße der größten Herausforderung des Tages. Der Odilienberg, der direkt vor uns liegt muss noch bezwungen werden, d. h. 3 km gnadenlos bergauf.
Estelles Ehemann hat sich bereit erklärt unseren Rucksack mit dem Auto hochzufahren. Natürlich ist das nicht ganz nach "Pilgermanier", aber wir sind erschöpft und haben beide Rücken- und Fußscherzen.

Ich zwinge meine Füße wieder in die Wanderschuhe und wir treten unseren "Leidensweg" an.

Der Pfad schlängelt sich durch den Wald hindurch. Das Blattwerk ist dicht. Außer Bäume und Steine sieht man nichts. Man hat völlig das Zeitgefühl verloren und kann nicht abschätzen, wie weit es noch ist. 3 km, steil bergauf, ziehen sich unendlich.

Irgendwann kann man durch die Bäume hindurch auf dem gegenüberliegenen Berg das Kloster sehen. Es scheint immer noch besorgniserregend weit weg. Doch der Blick darauf währt nur kurz, und schon taucht man wieder ins Grün des Waldes ein. Der Pfad ist nun moosiger und schlängelt sich durch bewachsene Felsen hindurch, teilweise von Steintreppen durchbrochen.

Die Treppen machen mir die größten Schwierigkeiten. Ich stütze mich schwer auf meine Stöcke und komme im Schneckentempo vorwärts.

Als ich endlich durch den Torbogen - fast krieche, bin ich völlig am Ende.

Die Klosterunterkunft ist für Touristen und auch Pilger, herrschaftlich. 
Die Zimmer sind komfortabel eingerichtet. Die Abendverpflegung ist in Buffetform.












Montag, 11. Juli 2016

Tour 3/ Etappe 1

Kehl - Strasbourg - Ergersheim 



Datum: 11.07.2016
Distanz: 27 km 
Rucksackgewicht: 8 kg inkl. 2 l Getränke
Wetter: Eitel Sonnenschein - bis Sommergewitter
Uhrzeit: 8.45 Uhr - 17.15 Uhr  
Stempelort: Madame Perron, 30, rue Principale, Ergersheim
Übernachtungsmöglichkeiten: Fremdenzimmer Madame Dorothée Perron, +33 3 88 38 16 77

Es ist Montag und die Sonne brennt vom Himmel. Dieses Jahr ist das Wetter so unbeständig, dass wir kleidungstechnisch auf alles gefasst sein müssen. Dennoch wiegt mein Rucksack nur 8 Kilo, was leichter ist als jemals zuvor. 

Da ich selber von Offenburg komme, meine Wanderpartnerin aber von Ottrott (Elsaß) anreist, treffen wir uns zum Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft direkt auf der Grenzbrücke "Passerelle des Deux Rives". Dort, genau in der Mitte, bei den Bankreihen begegnen wir uns nachdem wir uns seit Monaten nicht mehr gesehen haben.

Doch wir verschwenden nicht viel Zeit. Eine Begrüssung. Ein Foto. Auf gehts! Die erste Etappe ist mit 27 km ein ziemlicher Kraftakt, wenn auch auf flachem Gelände. 

In den ersten 20 Minuten begegnen wir kaum Menschen, aber die Großstadt ist nah. Die Straßen werden breiter, befahrener und schon stecken wir mitten drin im ohrenbetäubenden, abgasstinkenden Großstadtlärm. 
Das Straßburger Münster ist schon lange in Sicht und wir streben unser erstes großes Ziel zügig an. 

Um 10.15 Uhr stehen wir vor der imposanten Kathedrale und holen unseren ersten Stempel im "Office de Tourisme", das direkt gegenüber liegt.

Von jetzt an halten wir uns wieder konkret an die vorgegeben Route Richtung "La Petite France", immer dem Fluss "Ill" entlang. 

Das Wetter hat mittlerweile umgeschlagen. Die Sonne wird von einem Wolkenschleier bedeckt und ein angenehmer Wind zieht auf. 

Wir verlassen den Stadtkern und laufen Richtung "Montagne Verte" solange an der "Ill" entlang, bis dieser von einem weiteren Fluss durchkreuzt wird. "Canal de la Bruche" wird uns für die nächsten 15 km und weiter begleiten. 

Unser erstes Dorf, das wir passieren, ist Eckbolsheim, danach geht es weiter am Fluss entlang. Der Weg führt durch Felder, Baumalleen, Wohnbaugebieten und an vielen kleinen Dörfern entlang. Flora und Fauna sind abwechslungsreich. Wir sehen Schwäne und Enten, Pferde und Kühe.
Dennoch ziehen sich die Kilometer wie Kaugummi. 15 km auf Asphalt sind lang. Auf dem Boden sind die gegangenen Kilometer angezeigt.

Die Situation spitzt sich zu, als wir in ein Gewitter reingeraten. Glücklicherweise hält sich Blitz und Donner in Grenzen, aber der Regen hört nicht mehr auf. 
Mittlerweile sind drei Stunden vergangen und wir sind völlig durchnässt. 

Kurz vor dem Ziel klärt der Himmel auf und wir laufen an dem Restaurant "Au Canal"*klick in Ergersheim vorbei, in dem ich allzu gerne essen würde, aber leider ist am Montag und Dienstag Ruhetag. 

Wir übernachten bei Madame Perron. Sie ist spezialisiert in BioDynamie und hat eine eigene Praxis, in der wir auch schlafen. Sie ist selber Pilgerin und bietet uns für heute Unterkunft. 
Der Raum ist sehr klein und es steht uns ein aufklappbares Bett mit nackten Matratzen zur Verfügung. Es gibt keine Bezüge. Direkt daneben steht ein Skelett, das uns heute Nacht Gesellschaft leisten wird. Auf dem Boden gibt es Wollmäuse und Spinnweben. 
Es ist eine außergewöhnliche Erfahrung. 
Trotz aller Einfachheit besitzt Madame Perron, die wir nie persönlich kennenlernen einen eigenen Pilgerstempel.

Mit dem Abendessen haben wir Pech. Alle Wirtschaften haben zu. Bäckereien sind schon geschlossen. 

Wir organisieren einen Fahrdienst (der Ehemann meiner Freundin :)). 

Umso weiter wir von unserer Heimat weg sind, können wir uns sowas später nicht mehr erlauben. 

Wiedersehen auf der Grenzbrücke in Kehl


die Großstadt winkt - das Müster immer im Blick
Münster in Strasbourg
an der Ill entlang

Fachwerkhäuser in Strasbourg


15 km Asphalt

Canal de la Bruche






Angekommen!

die Tür zu unserer Unterkunft

gesucht und gefunden